Gästehaus - Weingut
Elfriede Fuhrmann


Die Arbeiten des Winzers im Weinberg

Nach der Traubenlese ist vor der Traubenlese - das Jahr im Weinberg

Damit die Traubenlese im September und Oktober zu einem Erfolg für den Winzer werden kann, muss dieser seine Weinberge im Vorfeld intensiv pflegen und potenzielle Gefahren für Reben und Trauben frühzeitig erkennen.

Trauben der Rebsorte Müller-Thurgau (Rivaner) kurz vor der Lese

Unmittelbar nach der Traubenlese im Spätherbst ist der Weinkeller der Ort, an welchem der Winzer am häufigsten anzutreffen ist. Zum einen wird der Most zum Wein veredelt und zum anderen ist das Wetter im späten Herbst auch an der Mosel nicht immer für Weinbergsarbeiten geeignet. Nach einer ersten Frostphase, welches die Weinreben dazu veranlasst die Flüssigkeit aus den Trieben in den Stamm zurückzuführen, kann der Winzer bei mildem Wetter das neue Arbeitsjahr im Weinberg mit dem Entholzen der Reben beziehungsweise dem Rebschnitt beginnen: Das vorjährige Holz, welches im Sommer eine massive Laubwand gebildet hatte, wird abgeschnitten, zerkleinert und später dem Boden untergemulcht. An der massiven Grundrebe, welche tief im Boden wurzelt, verbleiben nach dem Rebschnitt nur ausgewählte, starke und gesunde Haupttriebe.

Geschnittene und gebundene Reben in Einzelstockerziehung

Geschnittene und gebundene Reben in Drahterziehung

Im nächsten Arbeitsschritt zu Beginn des neuen Kalenderjahres, idealerweise bei einem Wetter mit höherer Luftfeuchtigkeit welches die Reben nicht spröde werden lässt, widmet sich der Winzer dem Biegen und Binden der Reben. Mit dem so hergestellte Grundgerüst der Rebe beeinflusst der Winzer maßgeblich, wie viele Trauben die Rebe im Herbst tragen wird: Werden mehrere Hauptriebe gebunden, so steigt der Ertrag, da sich mehr Trauben bilden werden. Im Gegenzug muss aber mit einer geringeren Qualität gerechnet werden, da sich die zur Verfügung stehende Energie des Weinstocks auf mehr Trauben verteilt. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt im Winter entscheidet der Winzer mit seiner Philosophie, ob er auf Klasse (Qualität) oder Masse (Quantität) des zukünftigen Weinjahrgangs setzt.

Riesling-Trauben im frühen Entwicklungsstadium

Im Verlauf von Frühjahr und Sommer muss der Winzer die Vegetation im Weinberg beobachten und gegebenenfalls gezielt eingreifen: Das Wachstum der Reben ist nach der Blüte in den folgenden frühen Sommermonaten je nach Wetter so stark, dass innerhalb weniger Tage die Reben über die Stockhöhe hinauswachsen und im Wind schwanken und abzubrechen drohen. Durch intensive Laubarbeit muss der Winzer eine dichte Blätterwand herstellen, welche im Sommer und Herbst die Trauben vor Sonnenbrand bewahrt und dennoch genug Luftzirkulation zur Trocknung der Reben nach Regenschauern zulässt.

Ausgeprägte Begrünung des Bodens und akkurat drapierte Laubwände in einem Weinberg am Gleithang. Die doppelten Zeilenabstände senken den Ertrag pro Hektar und erhöhen die Qualität der Trauben.

Wie die Reben wächst auch das gewünschte und teils unerwünschte Grün auf dem Boden, welches durch Mähen und Untermulchen dem Boden als Nährstoff zugeführt werden kann. Vor allem bei wechselhaften Wetterbedingungen mit Starkregen, im schlimmsten Fall Hagel, sind die Reben anfällig für Krankheiten aller Art, so dass zur Wahrung der Gesundheit und Sicherstellung der Qualität des Leseguts bei der Traubenlese der Pflanzenschutz unerlässlich ist.

Die Terrassen des Rüberberger Domherrenberg sind hervorragend zum Anbau von Riesling-Trauben geeignet

Im Hochsommer und zu Herbstbeginn sind dann in Abhängigkeit des Entwicklungsstadiums der Trauben verschiedene Pflegearbeiten der Reben durchzuführen: Bei Aussicht auf einen guten Weinjahrgang gehen dem Winzer der Laubschnitt und das Ausdünnen der Reben, bei welchem unterentwickelte und überschüssige Trauben zur Konzentrierung der Qualität abgeschnitten werden, leicht von der Hand. Das Ausdünnen der Trauben, die so genannte Vorselektion, senkt ähnlich wie der vorausschauende Rebschnitt im Winter die Menge der Trauben zum Zeitpunkt der Lese. Im Gegenzug erhöht sich der Zuckergehalt der verbleibenden Trauben und es reduziert sich die Anfälligkeit für Krankheiten, was sich in einem hochwertigeren Wein widerspiegelt. Diese Arbeitsschritte sind die letzten Möglichkeiten, wie der Winzer die finale Traubenentwicklung vor der Traubenlese im Herbst in seinem Sinne beeinflussen kann.

Riesling-Trauben an einem Weinstock in Einzelerziehung

Danach bleibt dem Winzer nur die Hoffnung auf gutes, vor allem trockenes Wetter, damit er bei der Lese gesunde Trauben mit hohem Zuckergehalt ernten kann.

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